Kunst als Wissenschaft

Heute konnte meine Lieblingsfrage meinem DTP Dozenten stellen. Er hat in den 80ger Jahren Kunst studiert und hatte einen Kunstbegriff zu bieten, den ich sehr spannend aber für mein Verständnis auch sehr eng und sehr auf die moderne Kunst ausgerichtet empfinde.
Er orientiert sich dabei an Max Bense Welcher in etwa gesagt haben soll, Kunst müsse rhematisch (im Gegensatz zu thematisch eingegrenzt) sein, indexikalisch (verweisend auf etwas weiter Führendes statt nur darstellend, und nicht ikonisch) und Legizeichen aufweisen (aufgrund von Gesetzmäßigkeiten, die der Künstler selber erstellt hat).
Außerdem muss Kunst zweckfrei sein, also nicht auf Auftrag hin entstehen.
Dass weder mein Rechtschreibprogramm noch Wikipedia mit diesen Begriffen viel anfangen können, könnte an meinen mangelnden Rechtschreibkenntnissen liegen, ich tippe aber eher darauf, dass sie heute nur noch selten gebraucht werden.
Auf eine Kunstphilosophie zu treffen, die mal eben alles, was vor ca.1780 entstanden ist mit dem Argument, dass es vorher halt noch keine Kunstdefinition gegeben habe und außerdem alles nach Auftrag entstanden sei, zu “Nichtkunst” erklärt, war mal wieder echt erfrischend. Meine Definition von Kunst wird das aber nicht, schon allein, weil ich dann diese drei Begriffe inklusive Erklärungen auswendig lernen und mir vor dem Losmalen ein paar Regeln ausdenken müsste.
Ich habe so ein bisschen den Verdacht, dass die Vertreter der Postmoderne so auf Herrn Bense abgefahren sind, weil er ihre Kunst damit gerechtfertigt und mit all den „gutbürgerlichen“ Künstlern, die ihnen vermutlich immer als leuchtende Vorbilder vorgehalten wurden, kurzen Prozess gemacht hat.

One thought on “Kunst als Wissenschaft

  1. Da frage ich mich beim Lesen von tascha.alemanic.de schon, ob man nicht irgendwie auf den Kopf gefallen ist. Dankeschon fur deine Einsichten

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